Eine Wort-Gesang-Performance auf der Kunstwanderung im Altvatergebirge (CZ-Jesenik) im Rahmen des Kunst und Kulturfestivals „Im Zentrum, Restart 2021“, vom 03.07.2021
Die Gedichtsperformance „Am Quellengrund“ setzt sich mit dem geschichtlichen Hintergrund der Region, der nahbar erlebten Überlieferung von Zeitzeugen auseinander, und dem Versuch im authentischen Stil dieser Zeitepoche (die 2. Hälfte des 19ten Jahrhunderts) ein Gedicht zu kreieren, das man schlichtweg als romantisch bezeichnen kann. Die Form der Darbietung bewegt sich im Rahmen einer zeitgenössichen Performance.
In der Welt des Wasserheilers Priesnitz, der in der im 19ten Jahrhundert in der Gegend um Freiwaldau, heute Jesenik /CZ, lebte und wirkte, war die Wasserquelle DIE prominente Resource seiner Anwendungen und wurde entsprechend gewürdigt: Die Quellen wurden mit Quellensteinen geschmückt. Eine Zeitzeugin (101 Jahre alt) berichtet von einem verschwundenen Quellenstein, dem Mariastein, mit einem besonderen eingravierten Spruch: „Der Schatten dieses Waldes soll der Schleier deines Leides sein“. Laut dieser Zeitzeugin litt Maria, die Tochter von Priesnitz und ihr war dieser Stein gewidmet, unter Depressionen, ausgelöst durch eine unglückliche Liebe. Die ungefähre Ortsbeschreibung dieser Zeitzeugin führte mich zu diesem Stein, der eingewachsen und versteckt in einem Wald steht. Dies ist der inhaltlich geschichtliche Hintergrund, der mich zu dieser Gedichtsperformance inspirierte. Ort der Performance war eine Kunstwanderung entlang von Quellensteinen im Gebiet um die Kurklinik Priesnitz im Altvatergebirge um Jesenik.
The poetry performance „Am Quellengrund“ deals with the historical background of the region, the close experienced tradition of contemporary witnesses, and the attempt to create a poem in the authentic style of this time period (the 2nd half of the 19th century), which can simply be called romantic. The form of the performance is within the framework of a contemporary performance.
In the world of the water healer Priesnitz, who lived and worked in the area around Freiwaldau, today Jesenik /CZ, in the 19th century, the water spring was THE prominent resource of his applications and was honored accordingly: the springs were decorated with spring stones. A contemporary witness (101 years old) reports about a disappeared spring stone, the Mariastein, with a special engraved saying: „The shadow of this forest shall be the veil of your sorrow“. According to this contemporary witness, Maria, the daughter of Priesnitz and to her this stone was dedicated, suffered from depression, triggered by an unhappy love. The approximate location description of this contemporary witness led me to this stone, which stands ingrown and hidden in a forest. This is the contextual historical background that inspired me to this poetry performance. The place of the performance was an art hike along spring stones in the area around the spa clinic Priesnitz in the Altvater Mountains around Jesenik.
Am Quellengrund
im warmen Schein,
da fand ich dich,
so drall und rund
im harten Sein.
Du stands so fest.
Warst rein und bunt.
Du bist der Stein
der mich betört.
So stands im Stein am Quell:
Der Schatten dieses Waldes soll der Schleier deiner Trauer sein.
So leis ich Quell
im Graben sprudel,
so blau das Hell
am Abgrund sprudelt,
so rasend schnell war ich im Fluss.
Nur dieser Stein
gab mir den Halt.
Mit seinen moosgegerbten Furchen
die zart wie Mieder Süsses schnuppern.
Bist du der Held nicht nur bei Lurchen.
Auch meine Liebe ist dir sicher.
Oh grosser starker Stein,
halt fest mich,
halt fest mich.
So stands im Stein am Quell:
Der Schatten dieses Waldes soll der Schleier deiner Trauer sein.
So leis ich Quell
im Graben sprudel,
so blau das Hell
am Abgrund sprudelt,
so rasend schnell war ich im Fluss.
Oh ich Oh Quell, könnt nur am Grunde bleiben,
mit dir granites Leben teilen.
Doch meine Sehnsucht ist zum Teil
auch Wandern weg von dir du Stein.
Denn Fliessen das ist mein Gebot.
Auch wenn die Liebe wie ein Flüstern
macht mir die Wangen rot,
muss ich hinfort muss ich hinfort.
Bis in den Tod!
So stands im Stein am Quell:
Der Schatten dieses Waldes soll der Schleier deiner Trauer sein.
So leis ich Quell
im Graben sprudel,
so blau das Hell
am Abgrund sprudelt,
so rasend schnell war ich im Fluss.
Und manchen kleinen Bruder
reiss ich im Strömen mit.
Die Kiesel knirschen dann voll Lust,
das wird ein heisser Ritt.
Doch an der Biegung,
wenn das Sprudeln leicht verblasst,
vermiss ich dich o grosser Stein,
denn diese Kiesel sind mir viel zu klein.
Mit deiner Grossmut voller Güte
und deinem warmen Herz aus Stein
werd ich immer immer bei dir sein.
So stands im Stein am Quell:
Der Schatten dieses Waldes soll der Schleier deiner Trauer sein.
So leis ich Quell
im Graben sprudel,
so blau das Hell
am Abgrund sprudelt,
so rasend schnell war ich im Fluss.
Frank Sauer 2021